Regionales Symposium Nachhaltigkeit Konsum und Ernährung von pro Region

29. November 2024Projekte

Ein bewegendes Thema unserer Zeit ist der Klimawandel und damit verbunden die Hinwendung zu mehr Nachhaltigkeit. Die Bürgerinitiative pro Region Heilbronn-Franken hat sich mit einem Projekt dem Thema Nachhaltigkeit zugewendet und möchte die Region Heilbronn-Franken gemeinsam mit möglichst vielen Unterstützern aus allen gesellschaftlichen Bereichen zu einer nachhaltigen Modellregion entwickeln. Pro Region will sich dabei auf die Bereiche Konsum und Ernährung fokussieren. Dies sind Themen, die jeder mit seinem Verhalten steuern und beeinflussen kann. Zusammen mit dem erfahrenen Moderator Dr. Winfried Kösters wurden bereits in mehreren Workshops relevante Themen eruiert und priorisiert. Drei Handlungsfelder haben sich herauskristallisiert, die bei einem Nachhaltigkeitssymposium im Panoramahotel in Waldenburg mit 80 Teilnehmenden aus Gesellschaft, Kommunen und Politik diskutiert wurden.

Es stellt sich heraus, dass die Ebene der Kommunen ein zentraler Anknüpfungspunkt ist, um ein Umdenken bei den Bürgerinnen und Bürgern zu erzeugen.Mit den Leuchtturmkommunen Bad Rappenau, Crailsheim, Großrinderfeld, Heilbronn, Künzelsau und Wertheim möchte man das Thema im Sinne von Best-Practice-Beispielen vorantreiben. João Carlos De Oliveira Souza, Klimamanager der Stadt Bad Rappenau, und Dr. Michael Walter, Stadt Künzelsau, berichteten beim Symposium in Waldenburg eindrucksvoll, was in Kommunen zum Thema Nachhaltigkeit bereits passiert. Mit einem Impulsvortrag verdeutlichten Prof. Dr. Beate Scheubrein und Dr. Maren Jakob, beide von der DHBW Heilbronn, dass der Ernährungssektor immens zum Ausstoß von Treibhausgasen beiträgt. Dabei ist die gesamte Erzeugungs- und Lieferkette zu betrachten. Deutlich wurde, dass eine eher pflanzlich orientierte Ernährung und die Verwendung saisonaler und regionaler Produkte die zentralen Anknüpfungspunkte sind, um den ökologischen Fußabdruck zu vermindern. Besonders der Verzehr von zu viel Fleisch ist einer der Knackpunkte nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die eigene Gesundheit.

Rudolf Bühler von der Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall – BESH berichtete, dass Fleischerzeugnisse klimafreundlich und unter Einhaltung hoher Tierwohlstandards produzieren werden können. „Es geht um Qualität und nicht um Quantität“, ist Rudolf Bühler überzeugt. Ein weiterer Aspekt ist die immense Lebensmittelverschwendung. Dabei sind, so Prof. Beate Scheubrein, die Hauptverursacher bei der Lebensmittelverschwendung die privaten Haushalte. In diesem Bereich ist es schwierig steuernd einzugreifen. Eine Veränderung sei hier nur über Bildung und Aufklärung möglich. Weitere Themen des Symposiums waren Ernährungsbildung und Außerhausverpflegung. Zum Thema Bildung wäre ein verpflichtendes Fach Alltagskompetenz ein wichtiger Schritt. Viel spricht dafür, ein solches Fach in den Bildungskanon zu integrieren. Referentin Prof. Dr. Petra Lührmann, Hochschule Schwäbisch-Gmünd, plädiert dafür, dass Ernährungsbildung als Grundbildung über Fach „Alltagskultur, Ernährung und Soziales (AES)“ in allen Schularten verbindlich vermittelt wird.

Erörtert wurde auch die Außerhausverpflegung. Gerade Betriebsrestaurants, Mensen, Krankenhäuser oder Pflegeheim können mit den angebotenen Speisen und deren Zubereitung viel bewirken. Einerseits durch die Verwendung regionaler und saisonaler Produkte, aber auch durch die Gestaltung eines stärker pflanzlich orientierten Speiseplans. Bereits mit Erfolg umgesetzt wird dies von Panorama-Catering, das für das Würth-Betriebsrestaurant mit dem GreenCanteen Siegel ausgezeichnet wurde, wie die Qualitätsmanagementbeauftragte Manuela Mann, berichtete. Geschäftsführer Markus Berdyszak betonte, dass man bei der Verwendung regionaler und saisonaler Produkte sehr gut aufgestellt sei. Beim Speiseplan entscheide aber natürlich der Kunde mit. Dr. med. Christin Löffler, SLK-Kliniken Heilbronn und Geschäftsführerin der Klimastiftung der Kreissparkasse Heilbronn, berichtete über ein Projekt: ein Kochbuch für mit guten und einfach zu kochenden Gerichten für Großküchen. Dieses Projekt ist im Finale des Deutschen Nachhaltigkeitspreises Gesundheit.
Staatssekretärin Sabine Kurtz vom Ministerium für Ernährung, Ländlicher Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg zeigte sich von der Initiative von pro Region beeindruckt.

Finanzielle Unterstützung erhält das Projekt von pro Region durch eine LEADER-Förderung.

Im Symposium wurden weitere Schritte für 2025 erörtert. Pro Region könnte sich eine regionale Nachhaltigkeitswoche im Zuge der deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit vorstellen, an der viele örtliche Initiativen beteiligen. Pro Region versteht sich dabei als Impulsgeber. Der stellvertretende Vorsitzende Dr. Rudolf Luz bat um Unterstützung und aktive Beteiligung. Viele Teilnehmer sprachen sich für eine stärkere Vernetzung aus und können sich die Mitarbeit in einem Bündnis für Nachhaltigkeit vorstellen. Ein gutes Beispiel ist das von pro Region initiierte Bündnis für Transformation, das die Kooperation fördert und es schaffte Fördergelder zu akquirieren.

Text: Bürgerinitiative pro Region Heilbronn-Franken e.V.