Europa zu Gast in Hohenlohe-Tauber
Beispielhafte Projekte aus LEADER und dem REGIONALBUDGET stehen im Fokus
Die Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume (DVS) hat als federführende Stelle zusammen mit dem Netzwerk Zukunftsraum Land (Österreich) und dem Ministerium für Landwirtschaft, Lebensmittel und Weinbau des Landes Luxemburg eine internationale LEADER-Exkursion durchgeführt, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die LEADER-Regionen Hohenlohe-Tauber und in die benachbarte bayerische Region „Region an der Romantischen Straße“ geführt hat.
Wesentlicher Inhalt der Exkursion war die Besichtigung von beispielhaften Projekten im europäischen Förderprogramm LEADER und im Förderprogramm REGIONALBUDGET FÜR KLEINPROJEKTE sowie der Austausch vor Ort mit den Projektträgerinnen und den Projektträgern.
Im Aktionsgebiet Hohenlohe-Tauber erhielten die rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Exkursion, allesamt Expertinnen und Experten im Bereich der ländlichen Regionalentwicklung, einen Einblick in das breite Themenspektrum der in Hohenlohe-Tauber geförderten Projekten.
Am ersten Tag der Exkursion ging es zum DerrHof nach Igersheim-Holzbronn. Empfangen wurden die Gäste von den Eigentümern und Betreibern Ruth Langer und Sascha Derr sowie dem stellvertretenden Bürgermeister der Gemeinde Igersheim, Klemens Aubele.
Der Derrhof ist seit dem 18. Jahrhundert in Familienbesitz und erinnert im Weiler Holzbronn als einer von zwei Höfen an das landwirtschaftliche Erbe der Region. Heute gibt es auf dem Derrhof eine Bauernhofbrauerei. Ihr Motto lautet „Vom Feld in die
Flasche“: Die Rohstoffe für das Bier werden möglichst lokal sowie ökologisch angebaut und auf dem Hof handwerklich verarbeitet. Das Bier und andere Spezialitäten vermarktet der Betrieb über einen Hofladen, einen Schankwagen und andere Wege. Die Betreiber Ruth Langer und Sascha Derr berichteten über ihre Erfahrungen bei der Projektumsetzung. Daneben konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Exkursion im Geschmackstest von der hohen Qualität der Produkte des DerrHof überzeugen.
Im europäischen Förderprogramm LEADER wurden die Investitionen für die Bauernhofbrauerei gefördert.
Zweite Station des Tages war der Bürgerweinberg in Igersheim.
Auf einer früheren Weinbergsfläche haben Engagierte aus Heimatverein und dem örtlichen „BürgerNetzWerk“ einen kleinen Bürgerweinberg angelegt, der an den Weinbau in früherer Zeit erinnert. Zwischenzeitlich hat sich für die Pflege des Bürgerweinbergs der Verein IgersWein e. V gegründet. Durch den gemeinschaftlichen Betrieb trägt der Weinberg dazu bei, die Verbundenheit der Menschen mit ihrer Gemeinde zu stärken.
Der Kassier des Vereins, Dr. Tim Schnyder informierte die internationalen Gäste aus LEADER-Regionen in Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und Österreich über die Vereinsarbeit. Zusätzlich stand die Verkostung der Produkte des Bürgerweinbersg auf der Tagesordnung.
Förderungen für verschiedene investive Maßnahmen auf dem Bürgerweinberg wurden über das europäische Programm LEADER und über das Programm REGIONALBUDGET FÜR KLEINPROJEKTE ermöglicht.
Dritte und letzte Station des ersten Tages war die TauberMühle in Bad Mergentheim-Markelsheim.
Gastgeber waren hier die Brüder Andreas und Karl Kuhn. Begrüßt wurden die internationalen Gäste zusätzlich von der stellvertretenden Oberbürgermeisterin der Stadt Bad Mergentheim, Manuela Zahn.
Seit 1852 befindet sich die TauberMühle im Besitz der Familie Kuhn. Das Unternehmen konzentriert sich heute darauf, Getreide aus der Region zu mahlen und zu vermarkten. Im angeschlossenen Mühlenladen gibt es neben den Mehlen, Backzutaten, Nudeln, Müsli, Grünkernprodukte, Brotaufstriche und vieles mehr. Außerdem bietet die Taubermühle Back- und Ernährungsseminare an.
Mit sehr viel Begeisterung und Authentizität stellten die Brüder Andreas und Karl Kuhn das Familienunternehmen TauberMühle Kuhn vor. Nebeneffekt war, dass die Teilnehemrinnen und Teilnehmer der Exkursion im Anschluss an die Besichtigung den Mühlenladen fast leer gekauft haben.
Eine Förderung für verschiedene investive Maßnahmen der TauberMühle Kuhn wurde über das Programm REGIONALBUDGET FÜR KLEINPROJEKTE ermöglicht.
Am zweiten Tag ging es für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der internationalen LEADER-Exkursion in die Gemeinde Mulfingen. Dort wurden zwei LEADER Projekte in jeweils zwei Gruppen parallel besichtigt.
Zum einen der neu geschaffene Sozialraum im Innenhof der St. Josefspflege und zum anderen das Café Gsälzbär in der Ortsmitte von Mulfingen.
Die St. Josefspflege Mulfingen gGmbH ist ein freier Träger der Jugendhilfe. Sie hat ihren Innenhof so umgestaltet, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene sich dort beim Spiel und kreativer Projektarbeit begegnen können. Unter anderem wurden ein Klassenzimmer im Freien sowie Sport- und Bewegungsflächen eingerichtet. Ein besonderes Highlight ist das generationenübergreifende Backhäuschen, das der Allgemeinheit zur Verfügung steht.
Fachlich begleitet wurde die Delegation bei der Besichtigung des Projektes vom Bürgermeister der Gemeinde Mulfingen, Sören Döffinger und vom Verwaltungsleiter der St. Josefspflege, Fabian Beez.
Das Café Gsälzbär hat die Aufenthaltsqualität im Ortszentrum von Mulfingen deutlich verbessert. Das Café, das in ein leerstehendes Gebäude eingezogen ist, bietet Frühstück, Snacks, kleine Speisen, Kaffee, Kuchen, Eis und Getränke. Es ist zu einem gut frequentierten Begegnungsort geworden.
Fachlich begleitet wurde die Delegation bei der Besichtigung des Projektes vom Bürgermeister der Gemeinde Mulfingen, Sören Döffinger und von der Betreiberin des Cafés Gsälzbär, Claudia Zenkert.
Beide Projekte, die St. Josefspflege und das Café Gsälzbär, wurden im europäischen Programm LEADER gefördert.
Abschluss und letzte Station der internationalen Exkursion in der LEADER-Region Hohenlohe-Tauber war die Besichtigung und das Tasting bei der BÖHM CIDERWERKSTATT GbR in Mulfingen-Hollenbach. Hier wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei schönstem Herbstwetter von den Eigentümern und Betreibern Anne Böhm und Manfred Böhm empfangen.
Mitten in Hollenbach liegt die Böhm Ciderwerkstatt mit dem Hofladen „Streuobstladen“. Der kleine
Hofladen bietet handgekelterte Cider und Berries. Außerdem gibt es Säfte von der
Streuobstwiese, Konfitüren sowie Honig aus eigener Imkerei. Zusätzlich bietet BÖHM CIDERWERKSTATT GbR Tastings zu den verschiedenen Produkten und themenspezifische Veranstaltungen an.
Die Eheleute Böhm berichteten mit viel Begeisterung von Ihrem Projekt und Ihrer Arbeit in der CIDERWEKSTATT, auch wenn diese mit viel körperlicher und schwerer Handarbeit verbunden ist. Denn die Eheleute Böhm betreiben die CIDERWEKSTATT neben ihrem „Fulltime-Job“ quasi in ihrer Freizeit.
Mit Hilfe einer Förderung im Rahmen des LEADER Regionalbudgets für Kleinprojekte konnte der Streuobstladen eingerichtet und ein moderner Verkaufsautomat angeschafft werden.
Die LEADER-Region Hohenlohe-Tauber schätzt sich sehr glücklich, dass die Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume (DVS) mit ihren internationalen Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Rahmen der LEADER-Exkursion zu Gast in Hohenlohe-Tauber war. Die vorgestellten Projekte waren eine Leistungsschau zu den unterschiedlichsten Themen, die für die zukünftige Entwicklung des Ländlichen Raums im europäischen Kontext von großer Bedeutung sind. Entsprechend begeistert äußerten sich die Gäste aus Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und Österreich zu den vorgestellten Projekten und zu den Menschen, die hinter den Projekten stehen. Denn hinter jedem Projekt stehen Macherinnen und Macher, die sich mit enormer Begeisterung, Motivation und persönlichem Engagement für ihr jeweiliges Projekt und für die Zukunft des Ländlichen Raums und der dort lebenden Menschen einsetzen.
Die Europäische Union (EU), die Bundesrepublik Deutschland und das Land Baden-Württemberg unterstützen diese wichtigen Initiativen und Projekte in Form finanzieller Unterstützung mit Programmen wie LEADER und REGIONALBUDGET FÜR KLEINPROJEKTE.
